Der Fotograf Neil Selkirk war Diane Arbus' Schüler. Er verwaltet ihren Nachlass. Ohne ihn geht gar nichts bei der Retrospektive, die in mehreren europäischen Städten gezeigt wird. Und er darf heute als Einziger Abzüge ihrer Fotos herstellen. "Was an ihren Bildern so verstörend und fesselnd ist, ist die Tatsache, dass die Porträtierten sie mit solchem Gleichmut anschauen", sagt Selkirk, "besonders wenn es jemand Außergewöhnliches ist. Da ist ein großes Maß an Vertrauen." Vertrauen bekam sie besonders von "Freaks", die im Zirkus mit ihrem Handicap auftraten, wie zum Beispiel der damals größte Mann der Welt und seine ewig ungläubigen Eltern. "Die meisten Leute haben ihr Leben lang Angst davor, dass ihnen etwas Traumatisches zustößt", so Arbus. "Freaks sind mit ihrem Trauma auf die Welt gekommen. Die Lebensprüfung haben sie schon bestanden. Sie sind Aristokraten."