Dokumentation

Vom Höllenfeuer ins Heilige Land - Teil 3 der Reihe "Rift Valley"

Das nördliche Rift Valley ist in jeder Hinsicht die wildeste Ecke des Rifts, menschenleer, extrem heiß und vulkanisch aktiv. "Vom Höllenfeuer ins Heilige Land" heißt der dritte und letzte Teil der Reihe "Rift Valley".

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.07.2024

Im Afar-Dreieck, verteilt auf die Länder Äthiopien, Eritrea und Dschibuti, treffen drei Kontinentalplatten aufeinander. Unter der Erdkruste ist die Hölle los, die Landschaft speit Schwefel, Dampf und Feuer und erfindet sich täglich neu.

Simien-Bergen
Sugutu Valley, Kenia
Quelle: ORF

Vermutlich begann die dramatische Geschichte des Rift Valley in Äthiopien - dort, wo heute das Gebirge der Simien Mountains steht. Hier bildete dünnflüssige Lava vor 35 Millionen Jahren ein Hochland und mächtige Schildvulkane. Als das innere Feuer erlosch, meißelten Wind und Regen die Simien-Berge aus dem Vulkangestein. Der höchste Gipfel ist über 4.500 Meter hoch. Über den steilen Klippen schwebt stets eine bunte Vogelschar, dominiert von Raben und Greifvögeln aller Art. Vor der "Universum"-Kamera lieferten sich u. a. zwei Bartgeier einen wilden Luftkampf um einen Knochen. Die messerscharfen Aufnahmen stammen von einem Mann, den man aus einem ganz anderen Genre kennt: dem Kultur- und Featurespezialisten Peter Kasperak.

Die berühmtesten Bewohner der Simien-Berge sind die Dscheladas, sie zählen zu den seltensten und wohl auch ungewöhnlichsten Primaten der Welt. Sie leben in großen Gruppen, bewegen sich nur am Boden fort und fressen ausschließlich Gras. Die Männchen sind ständig in Rangordnungskämpfe verwickelt, jeder halbwegs Erwachsene möchte das Oberhaupt sein. Nur dann darf er sich mit den Weibchen der Familie paaren.

Das Rift Valley gilt als Wiege der Menschheit. In den Wüsten und Tälern zwischen Äthiopien und Tansania fanden Wissenschafter in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Fossilien früher Menschen. Ein Spaziergang mit der Anthropologin Louise Leakey am Ostufer des Turkana-Sees zeigt bald warum: der Boden ist mit Tierfossilien übersät, immer wieder legen kurze Regenfälle und Fluten neues Forschungsmaterial frei. Überdies liegen stets dünne Schichten von Vulkanasche als geologische Uhr bereit. Sie stammen von Ausbrüchen aus ferner Zeit und helfen beim Datieren der Funde.

Riffhai
Grauer Riffhai, Rotes Meer
Quelle: ORF

In dieser Region liegt vermutlich auch das älteste Siedlungsgebiet der Menschheit. An den Ufern des Omo-Flusses in Äthiopien fanden Forscher 195.000 Jahre alte Skelettreste. Es sind die bisher ältesten Fossilien des Homo Sapiens in Afrika und damit die ältesten der Welt. In dieser glühend heißen und feuchten Flusslandschaft führte der britische Naturfilmer Paul Reddish Regie, an der Kamera schwitzte Harald Mittermüller.

Auch im dritten Teil fand sich das "Universum"-Duo Pokieser/Pröll gemeinsam unter Wasser. Sie filmten insgesamt drei Wochen lang in Dschibuti und am Roten Meer, einem Teil des nördlichen Rift Valleys. Der mit Abstand beeindruckteste Augenblick: In Dschibuti tauchte das Team plötzlich mitten in einem "Schwarm" von Walhaien. Pokieser: "Von diesem Hai siehst du mit Glück alle paar Jahre einen Einzelgänger auf offener See": Pröll: "Ich tauche und filme jetzt seit 40 Jahren, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt."

Walhai
Walhai - dahinter ein Taucher
Quelle: Cosmos Factory/Harald Pokieser

Das Rote Meer ist relativ jung. Erst vor fünf Millionen Jahren brach die Barriere zum Indischen Ozean, erst dann begannen die berühmten Korallenriffe zu wachsen. Die Riffe spiegeln die Geologie des Festlandes wieder.

Weil der Boden des Roten Meeres immer weiter auseinander driftet, wandern die Saumriffe mit hinaus ins Meer, sie bilden Plattformen mit Steilhängen und parallelen Gräben, während am Ufer ein neues Riff entsteht.

Vulkan, Sugutu Valley, Kenia
Vulkan, Sugutu Valley, Kenia
Quelle: ORF

Im Luftraum des Rift Valley herrscht ein schier unglaublicher Verkehr. Vögel aus ganz Europa fliegen im August in ihre Winterquartiere, verteilen sich auf Feuchtgebiete im Rift Valley und fliegen im Frühjahr wieder zurück. Das Jordantal ist der Flaschenhals. Die Autobahn der Lüfte wird einspurig, weil es nur im Rift Valley Wasser gibt.

Die Vogelschar gleitet über Israel, Jordanien und das Land der Bibel, vom Golf von Akaba über die mächtigen Mauern der Festung von Masada bis zu den Ruinen von Sodom und Gomorrha. Am Höhepunkt des Zuges bewegen sich eine halbe Milliarde Vögel entlang des Jordans, unter anderem Millionen von Weißstörchen, die gesamte Weltpopulation an Schreiadlern und sämtliche Rosapelikane Europas.

Die Vogelschar muss allerdings den Luftraum mit der israelischen Luftwaffe teilen. Die Jets fliegen sehr schnell und sehr tief, Kollisionen sind also vorprogrammiert. Etliche Piloten kamen ums Leben, bis der israelische Wissenschafter Yossi Leshem Flugrouten und Höhen genau kartierte und ein raffiniertes Radarsystem für Vogelschwärme entwickelte. Die Weißstörche, die zweimal im Jahr über Israel ziehen, sind gewissermaßen die Wappentiere des Rift Valley. Auf ihrer Reise durchfliegen viele von ihnen das gesamte Rift, von Israel über das Rote Meer nach Äthiopien, sie gleiten über Kenia, vorbei am Kilimandscharo und über die Serengeti weiter nach Süden. Wenn in der nördlichen Halbkugel der Winter zu Ende ist, fliegen die Störche die gleiche Route zurück, die Pforte nach Europa ist das Jordantal.

Eine Dokumentation von Harald Pokieser

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