Film

Wenn Filme gut riechen

In einem "3sat Extra" auf der Duisburger Filmwoche 2019 sprach der Filmjournalist Frédéric Jaeger mit der Schweizer Dokumentarfilm-Regisseurin Heidi Specogna, die bereits bei einer Reihe von Koproduktionen mit dem ZDF und mit 3sat zusammengearbeitet hat.

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Die Regisseurin spricht anlässlich von Ausschnitten aus vier ihrer Filme über viele verschiedene Aspekte ihrer Arbeit. Am Anfang über den Start ihrer Karriere, als sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin die Gelegenheit hatte, alle Gewerke und Möglichkeiten des Filmemachens auszuprobieren und kennenzulernen, zum Beispiel bei der experimentellen Erforschung des damaligen analogen Trägermaterials Film. In einer Zeit, in der man mit seinem Abschlussfilm nicht schon den Schwerpunkt seiner zukünftigen Karriere setzen musste.

Zu ihrem ersten Film für "Das kleine Fernsehspiel" des ZDF, "Tania La Guerrillera" (1991), erzählt Heidi Specogna, wie sie schon als Jugendliche auf die deutsche Guerillakämpferin gestoßen ist, und über die Dreharbeiten in Bolivien. Im Gespräch über "Eine Familienangelegenheit" (2004) erläutert Specogna ihr Verhältnis zu den Protagonisten ihrer Filme.

Der Schlüsselsatz zum Verkaufen

Zu "Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez" (2006) erklärt Heidi Specogna, wie wichtig ein Schlüsselsatz zum "Verkaufen" eines Themas und eines Films ist. Bei diesem war es: "Der erste amerikanische Soldat, der im Irak-Krieg im Gefecht gefallen ist, stammt aus Guatemala". Dieser Satz brachte dem Film neben vielen anderen auch eine Einladung zum Sundance-Festival. Es war der Film für den Specogna so schnell wie bei keinem anderen das Produktionsgeld zusammenbekam.

Auf die Fragen von Frédéric Jaeger erzählt Specogna vom Problem der Schubladen, in die FilmmeacherInnen von Kritikern und Redakteuren gerne gesteckt werden. Und sie erklärt, warum die Produktion von Teasern für Projekteinreichungen schon ästhetische Vorentscheidungen für die spätere Gestaltung der Filme bedeuten und worin für sie persönlich der Unterschied zwischen gut und nicht gut "riechenden" Filmen besteht.

Am Ende des Gesprächs zeigt Heidi Specogna einen Ausschnitt aus "Pepe Mujica - Der Präsident" (2014) und reflektiert darüber, wie wichtig es ist, authentische schwierige Momente "auszuhalten" - Situationen, in denen man als Filmemacher am liebsten die Aufnahme abbrechen will, um den Protagonisten aus der ihm unangenehmen Situation zu erlösen. Aber dass man "einstecken" muss, um wahrhaftig zu zeigen, was passiert.

Für Heidi Specogna aber ist das Filmemachen kein "Abfilmen" und kein reines Nehmen, sondern ein Prozess gegenseitiger Zuwendung: "Der andere zeigt sich nur, wenn auch ich mich zeige."

Biografie Heidi Specogna

Heidi Specogna, geboren 1959 in Biel, Schweiz, dreht seit 30 Jahren Dokumentarfilme. Sie begann als Journalistin, studierte dann bis 1988 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und gründete 1990 ihre eigene Filmproduktionsfirma. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf politischen Themen, besonders im lateinamerikanischen und afrikanischen Raum. Specognas Dokumentarfilm "Cahier africain" (2016) über misshandelte und vergewaltigte zentralafrikanische Frauen (auch eine ZDF/3sat-Koproduktion) wurde unter anderem mit dem  Grimme-Preis, dem Schweizer und dem Deutschen Filmpreis (Lola), dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis sowie dem Preis der Interreligiösen Jury beim Festival DOK Leipzig ausgezeichnet.

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